Neujahrsempfang der Wirtschaft 2019
"Digitalisierung" - Klimawandel und wild wuchernde Zivilisation
(brw) Beim zehnten Empfang der Wirtschaft in Mosbach ging die Erde spektakulär hinter dem Mond auf – nur auf der Leinwand versteht sich. Da hatte es sich gut getroffen, dass der Mond am frühen Montagmorgen einmal mehr einen seiner spektakulären Auftritte hingelegt hatte – die Mondfinsternis. Doch das Bild „Earthrise“ aufgenommen von der Besatzung der Apollo 8 im Jahr 1968, verfehlte auch gut fünfzig Jahre später in den Räumen der Mosbacher Sparkasse seine Wirkung nicht. Kein Wunder, dass diese Fotoikone damals um die Welt ging, zeigt sie doch, wie schön unser blauer Planet ist. Als hätte Dr. Björn-Christian Kleih, Erster Landesbeamter und Stellvertreter des Landrats, so viel Schönheit inspiriert, bekannte er in seinem Premierengrußwort in diesem Kreis, dass man „am Phänomen des neuen Jahres Gefallen finden kann“.
Rede
Beim Empfang der Wirtschaft, organisiert diesmal unter Federführung von Sabine Philipp-Raquét, Vorsitzende des Unternehmerinnen-Forums Neckar-Odenwald-Kreis, zusammen mit den Wirtschafts- und Handwerksjunioren des Kreises sowie dem Unternehmenskreis ging es dann aber wieder um aktuelle wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen. Angesichts des Themas „Industrie 4.0, Digitalisierung und Nachhaltigkeit“ war der eine oder andere wohl eher nachdenklich gestimmt. Die Diskussion zu entfachen, war Gastrednerin Erika Schroth, Geschäftsführerin von „Permanent.es Personalmanagement“ jedenfalls gelungen. Denn nicht nur Mosbachs Oberbürgermeister Michael Jann erhob im privaten Austausch das Wort, auch an den Stehtischen beim geselligen Teil des Abends wurde nahtlos weiter debattiert. Schroth hatte gleich eingangs festgestellt, dass die 1972 ausgegebenen Prognosen des Club of Rome inzwischen eingetreten seien. Leider habe es sich bewahrheitet, dass der Mensch ohne Rücksicht und Demut die Erde und ihre Ressourcen ausbeute. Deshalb könne man auch ziemlich genau vorhersagen wann „der Mensch eine zweite Erde bräuchte“, nämlich 2030. Die Vorhersagen des Club of Rome basierten auf Pionierstudie von Wissenschaftlern des renommierten Massachusetts Institute of Technology in USA, die sich eine sehr gründliche und umfassende Datenanalyse vorgenommen hatten. Damit ist diese Studie eines der ersten Beispiele für die beginnende Ära der Digitalisierung.
Kernaussage
Eine Kernaussage in Schroths Vortag, der über Industrie 4.0 und Künstliche Intelligenz kurz KI zu Lösungsansätzen und Ausblicken führte, lautete deshalb: „Der Mensch muss mit der Digitalisierung so umgehen, dass sie die Welt besser macht und nicht schlechter“. Das ist leichter gesagt als getan. Denn alleine Rechenzentren würden weltweit 20 Prozent der elektrischen Energie verbrauchen und der so bedingte CO2-Ausstoß sei laut einer Studie der TU Dresden so hoch wie jener des gesamten Flugverkehrs. Ursächlich dafür seien hauptsächlich Streaming-Dienste für Filme und Musik. So sei der Klimawandel gewissermaßen die Folge einer wild wuchernden Zivilisation mit ihren Bedürfnissen und Vorlieben. Anderes, wie etwa die „Künstliche Intelligenz“ sei schwer zu bewerten, so Schroth. Keiner könne sich vorstellen, was passiert, wenn einmal ein Supercomputer gebaut werden würde, der intelligenter sei als der Mensch. Dass autonomes Fahren kommt, steht für Schroth fest, fraglich sei wann! Dank Digitalisierung gibt es aber auch die sogenannte „Sharing-Economy“ - wie Kleidertausch - die die Welt ein Stück besser machen würde.
Rahmenbedingungen
Als Gastgeber hatte Hausherr Gerhard Stock, Vorstandvorsitzender der Sparkasse Neckartal-Odenwald, mit einer konjunkturellen Einschätzung aufs Thema eingestimmt, so habe der Optimismus der Wirtschaft in der Region im zweiten Halbjahr 2018 zwar nachgelassen, viele Unternehmen könnten jedoch weiterhin eine stabile Geschäftslage verzeichnen. Trotz verschlechterter Rahmenbedingungen zeigte sich Stock für sein Haus davon überzeugt, dass „ein erfolgreiches Jahr 2019 vor uns liegt“. Dr. Kleih brachte eindeutig positive Nachrichten aus dem Kreis mit: Knapp 47 000 sozialversicherungspflichtige Jobs gebe es, so viele wie noch nie und immerhin 7 000 mehr als noch 2008.